Solisti / Solisten

Hanna Zumsande / Marret Winger (soprano / Sopran)
Nicole Hoff / Ulrike Meyer (soprano / Sopran)
Daniel Lager (Altus) / Anne Catherine Wagner (contralto / Alt)
Henning Kaiser / Michael Connaire (tenore / Tenor)
Jörg Gottschick (basso / Bass)
Sebastian Naglatzki / Joachim Kruse (basso / Bass)

Coro, Orchestra, Direttore / Chor, Orchester, Leitung


Kantorei St. Jacobi
Concertone Hamburg

Musikalische Leitung / Direttore :
KMD Rudolf Kelber

Tournee / Tournée musicale 8 – 17 ottobre 2010

La tournée musicale conduce coro e orchestra della chiesa di S. Giacomo di Amburgo, sotto la direzione musicale di Rudolf Kelber, in Italia, Austria e Germania del Sud per sei concerti.

Vom 8.10.2010 bis zum 17.10.2010 reisen Solisten, die Kantorei St. Jacobi und das Orchester Concertone Hamburg durch Süddeutschland, Österreich und Italien. Händels Oratorium "Israel in Egypt" wird dabei in historischer Stimmung unter der musikalischen Leitung von Kirchenmusikdirektor Rudolf Kelber in Lübeck (Voraufführung), Karlsruhe, Lucca, Camaiore, Florenz (Firenze), Landeck und München aufgeführt.

Pressestimmen zur Premiere am 28.2.2010

"... Um das aufzuführen braucht man vor allem einen hervorragenden Chor. Und den hat - in vielen musikalischen Schlachten erprobt - die Hauptkirche St. Jacobi mit ihrer Kantorei zur Verfügung, gleich ob mit Bach, Händel oder Moderne: Unter Rudolf Kelbers überlegener Leitung, unterstützt von fünf sehr guten Solisten und dem Orchester der Kirche Concertone Hamburg, gelang eine überzeugende, durchstrukturierte Aufführung, die sowohl die Chorwucht als auch die ziselierartigen Feinheiten glänzen ließ.“
Evangelische Zeitung, 21.3.2010

Israel in Egypt

Ein Beitrag von KMD Rudolf Kelber

Entstehung

Georg Friedrich Händel begann mit der Arbeit an dem Oratorium Israel in Egypt entsprechend seinen eigenen Angaben im Autograph am 1. Oktober 1738 und beendete das Werk am 1. November 1738. Von den drei Teilen schrieb er den zweiten (Exodus) und dritten (Moses‘ Song) neu, für den ersten (The Lamentation of the Israelites for the Death of Joseph) verwendete er das textlich nur unwesentlich überarbeitete Funeral Anthem HWV 264. Er wollte diese zwei Jahre vorher für die Beerdigung der Königin Caroline geschaffene Gelegenheitsarbeit bewahren, in dem er sie in ein unabhängiges neues Werk einzubinden versuchte. Die ursprüngliche Absicht, das Funeral Anthem im Saul zu verwenden, verwarf er. Stattdessen begann er nach dem Abschluss des Saul mit der Komposition des dritten Teils, also Moses‘ Song, der nach 11 Tagen vollendet war. In der Zeit vom 15. bis zum 20. Oktober entstand dann Teil II. Als er diesen komponierte, war sich Händel bereits über die endgültige Form und Reihenfolge des Werkes im klaren. Ob ein Librettist mitgearbeitet hat, ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Es gibt Anhaltspunkt, dass Charles Jennens, der die Bibeltexte für „The Messiah“ zusammengestellt hat, auch bei „Israel“ mitwirkte. Jedenfalls gibt es bei diesen beiden Stücken keine freie Dichtung, sondern nur kundig zusammengestellte Texte aus der Bibel. Auch das übernommene Funeral Anthem basiert auf einzelnen Bibelstellen, die der Sub-Dean von Westminster Abbey für den ursprünglichen Anlass gesucht und etwas angepasst hat.


Aufführungen

Die Uraufführung fand am 4. April 1739 im King‘ Theater (Theatre in the Haymarket) statt. Im gleichen Monat gab es weitere Aufführungen am 11. und 17., ein Jahr später spielte man noch einmal am 1. April Israel in Egypt. The London Daily Post kündigte die Premiere am gleichen Tag an „At the Kings Theater…. This Day…. Will be perform’d a New Oratorio, call’d Israel in Egypt. With several Concerto’s on the Organ, and particularly a new one". Welche Orgelkonzerte gespielt wurden, kann man nicht mehr feststellen, das neue war vermutlich dasjenige in F-Dur HWV 295, das laut Eintrag im Autograph am 2. April fertiggestellt wurde. Darüber, wie die Aufführung beim Publikum angekommen ist, gibt es keine Quellen. Jedoch ist eine Anzeige in der Zeitung vom 10. April aufschlussreich: „Hay-Market…. Tomorrow….. Israel in Egypt. Which will be shortened and intermix’d with Songs".

Fassungen

Händel überarbeitete das Werk 1756 und führte es in einer neuen Fassung, die den ersten Teil mit Teilen aus Solomon, dem Peace Anthem und Occasional Oratorio ersetzte, in Teil 2 und 3 einzelne Chöre kürzte oder wegließ und Arien aus anderen Oratorien einfügte. Auch diese Aufführungsserie erreichte nur vier Vorstellungen (17. und 24. März 1756, 4. März 1757 und 24. Februar 1758)
Ob Händel mit den Änderungen auf strukturelle Schwächen des Stückes reagierte, können wir nur vermuten. Jedenfalls ist der Überhang der Chöre das Alleinstellungsmerkmal dieses Oratoriums. Vier Rezitativen, vier Arien und drei Duetten stehen in der Urfassung 32 Chöre gegenüber. Ein solches Verhältnis ist in der gesamten Oratoriengeschichte einmalig. Dies war Händels Konzept für ein eine dem Sujet entsprechende monumentale Darstellung der Exodus-Geschichte. Der Chor übernimmt über lange Strecken die Rolle des Erzählers. Die Solisten sind - mit Ausnahme Mirjams - keine dramatischen Personen, und es gibt keine Da Capo-Arien. Die Da Capo-Form gehört der Oper an und wurde in der englischen Kirchenmusik, wie beispielsweise dem Anthem nicht verwendet. Israel in Egypt in seiner Originalgestalt grenzt sich also deutlich von der Oper ab. Zum ganz großen Erfolg hat dies aber nicht geführt. Israel liegt mit 11 Aufführungen zu Händels Lebzeiten im ranking der Oratorien im Mittelfeld.

Soziologie

Die englische Gesellschaft des aufblühenden Empire sah sich als erwähltes Volk. Deshalb sind Händels alttestamentliche Oratorien so gut angekommen und so erfolgreich, weil sich Great Britain in der Analogie zum Volk Israel spiegeln konnte. Händels Oratorien fungierten in gewisser Weise als Ideologiegeber des Empire und gaben Juden und Christen gleichermaßen Ansatzpunkte für Identifikation. Im 19. Jahrhundert wurde Israel in Egypt – mit auch durch den Einsatz Felix Mendelssohn Bartholdys für das Werk - sehr beliebt. Das mag damit zusammenhängen, dass die Chöre gegenüber den barocken Arien als weniger zeitgebunden und daher veraltet empfunden wurden. Auch kam das Stück dem Streben nach Monumentalität und der aufblühenden Chorbewegung entgegen. Jedenfalls hatte „Israel“ in England im 19. Jahrhundert teilweise höhere Aufführungszahlen als „The Messiah“. Die Relevanz für heute ist unstrittig: Das Sujets ist groß, die Geschichte aus dem Alten Testament ist dramatisch, sie ist mythologisches Urgestein. Israel in Egypt erzählt die Befreiungsgeschichte des jüdischen Volkes, die im Passahfest alljährlich identitätsstiftende Erinnerung erfährt. Bezüge zur aktuellen Nahost-Politik könnten problematisch sein, von einer politisch aktualisierten szenischen Aufführung wird abgeraten. Sie war auch nie geplant. Wegen der relativen Opernferne des Stückes (s.o.) haben szenische Aufführungen dieses Stücks ohnehin kaum oder gar nicht stattgefunden.

Aufführung

Aber auch für eine konzertante Aufführung von „Israel in Egypt“ ist der Aufwand relativ hoch. Die Orchesterbesetzung ist mit Trompeten und Posaunen, Oboen, Flöten, Streichorchester und großem Continuo die größte, die Händel verlangt. Und obwohl die Solisten relativ wenig zu tun haben, braucht man doch zwei Sopran- und zwei Basssolisten, für Alt und Tenor jeweils nur einen. Die Einstudierung des Chorpartes ist die größte Herausforderung. Man muss die vielen Bilder erkennen, prägnant musikalisch-gestisch umsetzen und dadurch auch für den einzelnen Chorsänger Identifikationspunkte schaffen, die das interpretatorische Gedächtnis stützen. Werden bei einem so großen Oratorium nur die Noten perfekt ausgeführt, ist das zu wenig. Die sprachliche Ebene, die Deutlichkeit der Mitteilung ist unabdingbar für das Gelingen. Und das in einem Englisch mit eigenartig altertümlichen grammatikalischen Formen, Imperfektformen mit stärkeren Beugungen als im modernen Englisch, zusätzlichen Endungs-Th’s und dergleichen Hürden mehr.

Hatten die praktischen Ausgaben der Händel-Oratorien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur deutschen Text, waren sie in der zweiten Hälfte meist zweisprachig, so ist heute eine Ausführung in der englischen Originalsprache eigentlich selbstverständlich. Die neuesten Ausgaben bei Bärenreiter und Carus bringen nur noch den englischen Text. Für die adäquate Darstellung ist dies sicher ein gewinnreicher Verlust. Die King-James-Bible kommt zwar an die Prägnanz und dichterische Qualität der Lutherübersetzung für das Deutsche nicht ganz heran, aber sie korrespondiert so wunderbar mit der Musik, dass man dem Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt, der wohl besser italienisch und französisch sprach als englisch, doch das Grab in Westminster Abbey (belassen möchte) gönnen könnte.

Grußwort von Hauptpastorin Pröpstin Kirsten Fehrs zur Premiere

Israel in Ägypten – eine faszinierende, dramatische Geschichte! Sie erzählt von Menschen im Exil, von ihren Träumen, aber auch Traumata, von Widerstand und einem langen Prozess der Befreiung – also Stoff in Fülle für diesen Blog! Ich bin neugierig darauf, wie sich dieses für St. Jacobi neue Forum eines Blogs macht, neugierig auf Beiträge und Einfälle.

Welch einen Einfluss, was für einen Anstoß diese alte Erzählung von Israel in Ägypten hat, zeigt ja ihre Rezeption in Händels Musik. Und da Händel nicht der einzige Künstler oder Wissenschaftler ist, den „Israel in Ägypten“ in den Bann gezogen hat und zieht, lohnt es sich zu sichten, zu diskutieren, um auf diese Weise das Händelsche Werk ganz anders zu hören und zu lesen.

Ich wünsche diesem Blog großen Erfolg und freue mich auf ein Hörerlebnis am 28.2.2010 in St. Jacobi!

Hauptpastorin Pröpstin Kirsten Fehrs stellte den von ihr gehaltenen Gottesdienst am 28.2.2010 - dem Tag der Premiere von "Israel in Egypt" - übrigens unter das Motto "Go down Moses".

"Go down Moses" ist ein Spiritual der einstigen US-amerikanischen Sklaven, für die die Geschichte der Befreiung des Volkes Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten das Vorbild für ihre eigene erhoffte Befreiung aus der Sklaverei der weißen Plantagenbesitzer war.

Israel war nie in Ägypten

… zumindest nicht das ganze Volk, und das Volk Israel gab es noch gar nicht. 

Ein Beitrag von PD Dr. J. Cornelis de Vos 

 In ägyptischen Quellen selbst gibt es kaum Erwähnungen eines „Israel“. Die älteste stammt aus dem Jahre 1208 v. Chr. Auf einer Stele des Pharao Merenptah (1224-1204 v. Chr.) erscheint der Name „Israel“ als Bezeichnung für eine Gruppe von Menschen, die sich irgendwo südlich des Karmel im heutigen Israel aufgehalten haben. Die Deutung ist schwierig, aber sicher ist, dass es sich nicht um ein Land, einen Staat oder Stadtstaat handelt. Vor dieser Zeit gibt es keine Erwähnungen von irgendeinem „Israel“, es sei denn, man verbindet die sogenannten ‘apīru, ḫabīru oder ḫapīru, die in ägyptischen und keilschriftlichen Texten öfter erwähnt werden, über die Klangverwandtschaft mit „Hebräer“ und so mit den Israeliten, die schließlich in der Bibel auch Hebräer genannt werden. Ob aber ‘apīru usw. die Bezeichnung einer Ethnie oder einer gewissen (Berufs)gruppe ist, ist umstritten. Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um umherziehende Söldner oder Räuber handelte, die vielleicht eine Gruppe, nicht aber ein Volk darstellen. Ansonsten gibt es mehrere Bericht über Nomaden, die die Grenze zwischen Ägypten und Palästina passierten (die ägyptischen Grenzbeamten führten darüber genau Buch). Aber auch hier liegt keine direkte Verbindung mit den Israeliten vor. Aus der Zeit des Pharao Ramses II. (1290-1224 v.Chr.), in die der Aufenthalt Israels in Ägypten meistens angesetzt wird, gibt es keine ägyptischen Quellen über Israel. Das kann daran liegen, dass die Großmacht Ägypten kein Interesse an diesem Volk hatte, es zu klein war, um aufzufallen oder dass es zu dieser Zeit überhaupt noch kein Volk Israel gab. Es gab immer wieder Gruppen, die kürzere oder längere Zeit in Ägypten waren und die man nachmalige Israeliten nennen kann; aber eine ganzes Volk in der Größe, von der die Bibel redet (s. 2. Mose 12,37), gab es zu der Zeit in Ägypten nicht. Historisch ist es am wahrscheinlichsten, dass eine oder mehrere Gruppen vom Süden aus mit all ihren Geschichten ins Land Kanaan gekommen sind. Als dann zu einem späteren Zeitpunkt die Geschichte des Volkes Israel mit seinem Gott geschrieben wurde, Teile des Alten Testaments, wurde diese Teilgeschichte mit aufgenommen in die „religiös-nationale“ Geschichte. Die Lenkung der Geschichte wurde Gott zugeschrieben, und darum wurde aus dem Auszug einer oder mehrerer Gruppen nachmaliger Israeliten aus Ägypten eine für das ganze Volk Israel befreiende Heilstat Gottes (vgl. 2. Mose 20,2: „Ich bin der Herr, der dich aus Ägypten, aus der Knechtschaft herausgeführt hat“). Nicht nur der Auszug, auch die zehn Plagen wurden der Macht Gottes zugeschrieben. Ägypten war in der ganzen Antike bekannt (und auch belächelt) wegen seiner vielen Tiergötter und seiner Zauberei. Die Plagenerzählung zeigt in der biblischen Darstellung, dass der israelitische Gott sehr viel mächtiger ist als die ägyptischen Götter und Zauberer. Es geht um das Bekenntnis der für Israel befreienden Macht seines Gottes. Wer versucht, die Plagen biologisch zu erklären, unabhängig davon, ob das tatsächlich der Hintergrund ist, verfehlt den Sinn der Geschichte. Der Heilstat Gottes wird gedacht. Ob diese genau so stattgefunden hat, wie es in der Bibel beschrieben wird, ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass das Volk Israel das später so gesehen hat. Und ja: Im Gedenken war Israel sehr wohl in Ägypten, und Händel gedenkt dieses Gedenkens auf wunderbare Weise.

Ankündigung der Premiere im Gemeindebrief von St. Jacobi

Händels „Israel in Egypt“ ist unter seinen Oratorien das Stück mit dem größten Choranteil, der meist achtstimmig, doppelchörig komponiert ist. Insbesondere im zweiten Teil der dreiaktigen Fassung, im „Exodus“, fungiert der Chor regelrecht als Erzähler. Die Plagen, die Gott über die Ägypter schickt, damit sie das Volk Israel ziehen lassen, werden hier in einer Folge von sehr gegensätzlichen bilderreichen Sätzen geschildert.

Händel ist hier auf der Höhe seiner oratorischen Meisterschaft angekommen. Die Orchesterbesetzung ist mit Flöten, Oboen, Fagotten, Trompeten, Pauken, Posaunen, Streichern und Continuo die für Händels Oratorien größtmögliche.

Die Kantorei St. Jacobi wird mit diesem Stück im Oktober auf Tournee in die Toscana gehen.

Informazioni italiani

Die zehn biblischen Plagen

„Die zehn biblischen Plagen oder Landplagen bezeichnen eine Reihe von Katastrophen, die nach der biblischen Erzählung etwa im 13. Jahrhundert v. Chr. das Land Ägypten plagten. Historisch ist die Überlieferung der Bibel nicht belegt, auch wenn dies über die Datierung von Vulkanausbrüchen versucht wurde, welche als ursprünglicher Auslöser für die Plagen von mehreren Wissenschaftlern angenommen werden.

Im 2. Buch Mose des Alten Testaments wird berichtet: Nachdem Mose eine Begegnung mit seinem Gott JHWH hatte, wurden er und Aaron von diesem nach Ägypten zurückgesandt, um das Volk Israel aus der Sklaverei zu führen. Der Pharao (vermutlich Ramses II., Merenptah oder Amenmesse) wollte sie jedoch nicht ziehen lassen. Nach jeder Weigerung schickt JHWH eine weitere Plage. Danach zogen die Israeliten durch das Schilfmeer, in dem hinter ihnen die sie verfolgenden ägyptischen Truppen samt dem Pharao ertranken.

Liste der Zehn Plagen

Wasser wird für sieben Tage ungenießbar: Mose und Aaron taten, wie ihnen der Herr geboten hatte, und Mose hob den Stab und schlug ins Wasser, das im Nil war, vor dem Pharao und seinen Großen. Und alles Wasser im Strom wurde in Blut verwandelt. (2 Mos 7,20)

Frösche wimmeln im Land: Und der Herr sprach zu Mose: Sage Aaron: strecke deine Hand aus mit deinem Stabe über die Ströme, Kanäle und Sümpfe und lass Frösche über Ägyptenland kommen. Und Aaron reckte seine Hand aus über die Wasser in Ägypten, und es kamen Frösche herauf, so dass Ägyptenland bedeckt wurde. (2 Mos 8,1)

Stechmücken plagen Mensch und Vieh: Sie taten so, und Aaron reckte seine Hand aus mit seinem Stabe und schlug in den Staub auf der Erde. Und es kamen Mücken und setzten sich an die Menschen und an das Vieh; aller Staub der Erde ward zu Mücken in ganz Ägyptenland. (2 Mos 8,13)

Stechfliegen (bei Luther: Ungeziefer) füllen alle Häuser: Und der Herr sprach zu Mose: Mach dich morgen früh auf und tritt vor den Pharao, wenn er hinaus ans Wasser geht, und sage zu ihm: So spricht der Herr: Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene; wenn nicht, siehe, so will ich Stechfliegen kommen lassen über dich, deine Großen, dein Volk und dein Haus, dass die Häuser der Ägypter und das Land, auf dem sie wohnen, voller Stechfliegen werden sollen. (2 Mos 8,16)

Viehpest tötet alle Pferde, Kamele, Rinder, Schafe: Da sprach der Herr zu Mose: Geh hin zum Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen! Wenn du dich weigerst und sie weiter aufhältst, siehe, so wird die Hand des Herrn kommen über dein Vieh auf dem Felde, über die Pferde, Esel, Kamele, Rinder und Schafe, mit sehr schwerer Pest. (2 Mos 9,1)

Geschwüre (bei Luther: schwarze Blattern) befallen Mensch und Vieh: Und sie nahmen Ruß aus dem Ofen und traten vor den Pharao, und Mose warf den Ruß gen Himmel. Da brachen auf böse Blattern an den Menschen und am Vieh, so dass die Zauberer nicht vor Mose treten konnten wegen der bösen Blattern; denn es waren an den Zauberern ebenso böse Blattern wie an allen Ägyptern. (2 Mos 9,10)

Hagel tötet Mensch und Vieh, zerstört Ernte und Bäume: Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand aus gen Himmel, dass es hagelt über ganz Ägyptenland, über Menschen, über Vieh und über alles Gewächs auf dem Felde in Ägyptenland. (2 Mos 9,22)

Heuschrecken bedecken das Land und fressen alles Grün: Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand über Ägyptenland, dass Heuschrecken auf Ägyptenland kommen und alles auffressen, was im Lande wächst, alles, was der Hagel übriggelassen hat. (2 Mos 10,12)

Finsternis dauert drei Tage: Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand gen Himmel, dass eine solche Finsternis werde in Ägyptenland, dass man sie greifen kann. (2 Mos 10,21)

Erstgeborene von Mensch und Vieh sterben: Und Mose sprach: So spricht der Herr: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh. (2 Mos 11,4)

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Darstellung in der Kunst (Auszüge)

Théophile Gautier beschrieb 1858 in seinem Buch „Der Roman der Mumie“ die Entdeckung einer Mumie, die eine Rolle mit Hieroglyphen in der Hand trägt. Diese Hieroglyphen erzählten die Lebensgeschichte der Mumie, vom Leben einer bildhübschen Frau, die am Lebensende zu einer Mumie einbalsamiert wurde. Als junge Frau hatte sie die biblischen zehn Plagen miterlebt.

Einige der Plagen sind im Film „Die Mumie“ zu sehen, nachdem die Mumie wiedererweckt wurde, nämlich folgende: Heuschrecken, Wasser, welches zu Blut wird, Stechfliegen, Geschwüre, Hagel und Dunkelheit

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Georg Friedrich Händel verarbeitet die 10 Plagen im 1. Teil seines Oratoriums „Israel in Egypt“.“

(zitiert nach http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Plagen. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.)